top of page
csm_Demetriusbrunnen_Stadt_Loeffingen_e81541e4db.jpg

Die Geschichte
der Baugenossenschaft

Geschichte

Über die Gründungszeit der Baugenossenschaft ist in der Löffinger Chronik zu lesen:
" Die Wohnungsnot machte sich empfindlich breit. Die Stadt kaufte im Jahre 1920 das alte Gasthaus zur
Sonne und richtete darin Wohnungen und im anstoßenden Ökonomiegebäude eine Mühle, - die Stadtmühle
- ein. Die Wohnungsnot führte auch zur Gründung einer gemeinnützigen Baugenossenschaft. Mit
Unterstützung der Stadtverwaltung baute sie zunächst mehrere Häuser in der Friedhofstraße."
Um die Umstände, die zur Gründung der Baugenossenschaft geführt haben besser zu verstehen, ist es
notwendig, die Zeitgeschichte und örtliche Situation näher zu betrachten.


Die Baugenossenschaft in der Weimarer Republik (1921 - 1933)
Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und dem Versailler Vertrag war die Zeit um 1920 geprägt von einer
ständig anhaltenden Verteuerung und Geldentwertung, die ihren Höhepunkt im Oktober 1923 hatten und mit
einem Neubeginn im Dezember mit der Einführung der Rentenmark begann.
Die Sparguthaben wurden damals fast gänzlich entwertet (auch die der Stadt Löffingen). Beispielsweise
wurde die Staumauer in Unterbränd im Jahre 1922 mit 3 Milliarden Mark abgerechnet, Monate später war
diese Summe noch gerade einen US Dollar wert.
Eine junge Generation Löffinger Handwerker, die meist als Soldaten im 1. Weltkrieg gedient hatten, fanden
nach der Rückkehr bei ihren alten Handwerksbetrieben keine Anstellung mehr. Geld hatte in dieser Zeit nut
temporär einen Wert und somit waren Dienst- und Arbeitsleistungen vielfach nur in Naturalien zu entlohnen.
Um sich und ihre Familien ernähren zu können, erlangten einige der jungen Männer den Meistertitel und
gründeten verschiedene Handwerksbetriebe. Karl Kuster war von 1890 bis 1920 Bürgermeister und nach
30jähriger Amtszeit kandidierte er nicht mehr. Bei den Neuwahlen im Jahre 1920 wurde sein Sohn Adolf
Kuster gewählt. Seinem Gegenkandidaten Paul Guth (jetzt Haus Straetker) fehlten nur wenige Stimmen, um
Bürgermeister zu werden. Adolf Kuster stand für die Weiterführung des konservativen Kurses, mit dem sein
Vater 30 Jahre lang erfolgreich die Geschicke Löffingens leitete. Die Wohnungsnot war empfindlich und ist
auch in anderen historischen Aufzeichnungen beschrieben.
"Beharrung" war nicht Sache der jungen Handwerksmeister, sie wollten den "Aufbruch". Sie waren sehr
stark von existentiellen Sorgen geplagt. Es formierte sich eine Gruppe, die dann letztlich zur Gründung der
Baugenossenschaft am 24.04.1921 führte.
Ziel der Baugenossenschaft war vorrangig, Arbeit zu schaffen und durch preisgünstigen Wohnungsbau um
auch weniger bemittelten Schichten Wohneigentum zu ermöglichen. Die damit anfallende Arbeit sollte der
Löffinger Handwerkerschaft die Existenzgrundlage dazu schaffen. Viele der damals gegründeten
Unternehmen existieren als Familienbetriebe heute noch in dritter oder vierter Generation.


24.04.1921 Gründung der Baugenossenschaft Löffingen
Löffingen war vor der Gründung der Baugenossenschaft, außer den 15 Benz-Werkswohnungen im „alten
Benzbau“ nicht mit Mehrfamilienbauten versorgt. 1923 hat Josef Benz den „neue Benzbau“ mit 20
Werkswohnungen gebaut, welche aber nur Werksangehörigen des Sägewerkes zur Verfügung stand.
Vor der Gründung formierte sich eine vorbereitende Kommission. Leopold Berger war Vorstand der
Kommission. Er legte bereits bei der Gründungsversammlung am 24. April 1921 ein fertiges Konzept über
den Bau und die Finanzierung von 3 Häusern vor.
Fabrikant Josef Benz von den Holzindustriewerken hatte sich der Bewegung angeschlossen und erklärte
sich bereit, mit 50.000,- RM der Genossenschaft beizutreten. Die Werkswohnungen, die Benz in großer
Anzahl im wesentlichen für seine Arbeiter baute, stellten lange Zeit das einzige Wohnraumangebot in Form
von Mehrfamilienhäusern dar, das in Löffingen für Arbeiterfamilien verfügbar war. Unterstützen sollte auch
die Gemeinde mit der Überlassung von Gelände und der Gewährung von Baudarlehen, worüber auch eine
pauschale Zusage bestanden hat.


1921 Paul Guth und Josef Benitz als erste Vorstände
Gründungshelfer war der Villinger Sparkassendirektor H. Häßler, welcher einige Baugenossenschaften in
der Umgebung mitbegründete. Häßler war auch in späteren Zeiten immer ein zuverlässiger und wertvoller
Ratgeber. 47 Bürger hatten sich dann im Gasthaus Löwen eingefunden. Die von der Gründungsversammlung
gewählten Vertreter waren folgende :
Paul Guth 1. Vorstand, Josef Benitz 2. Vorstand
Hans Scheuregger Kassier und Schriftführer
Aufsichtsräte : Anton Beha, Josef Benz, Anton Schirmer, Konrad Bader, Christian Faller, Dekan
Kienzler, Karl Wölfle, Ernst Ratzer, Alfred Köpfler.
Anton Schirmer und Josef Benz waren Aufsichtsratvorsitzende. A. Köpfler und C. Faller die Schriftführer.
Der Initiator Leopold Berger verfehlte zunächst den Einzug ins Gremium. Die ersten Hausbewerber waren
Karl Hepting und Karl Schmutz, der tatsächliche Kauf aber kam erst über ein Jahrzehnt später zum Tragen.
Die Planung wurde dem Villinger Architekten Nägele übergeben, welcher in Villingen schon mehrfach
Objekte geplant hatte, die örtliche Bauleitung wurde durch den Löffinger Architekten J. Preiß erledigt.
In einer Sitzung 2 Tage nach der Gründung wurden die Bauvorhaben genauer durchdacht. Man plante den
Bau von 8 Häusern am Alenberg, 2 Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus (Gendarmeriegebäude) in der
Dittishauserstrasse konnten, dank der gründlichen Arbeit der Vorbereitungskommission, im Gründungsjahr
gebaut werden. Um Eindrücke über neuzeitliche Baustile zu erhalten, wurden zuvor mit dem "Benzschen -
Direktionswagen" entsprechende Objekte in Villingen besichtigt.
Sehr schnell danach wurden Rohbauarbeiten vergeben. Die Maurerarbeiten bekamen die Firmen J. Wider,
K. Egle und J. Strobel. Die Blechnerarbeiten wurden E. Willmann zugeteilt. Zimmerarbeiten wurden den
Zimmerern Joh. Fechtig, L. Roth, M. Mogel , J. Bieler und A. Strobel zugeschlagen, die Eisenlieferungen
erhielten die Schmiedemeister Brunner, Göhry und Fürst.
Am 17. Juli 1921 kam es zu einer außerordentlichen Generalversammlung zwecks Ergänzung des Statuts
der gemeinnützigen Baugenossenschaft. Es waren 35 Genossenschaftler anwesend. Unter anderem wurde
der Bau weiterer 4 Häuser im kommenden Jahr 1922 beschlossen. Am 23. Juli wurden die Innenarbeiten
vergeben
Die Gründung der Baugenossenschaft bescherte den Handwerksbetrieben aus Löffingen einen kräftigen
Beschäftigungsschub. Die neue Genossenschaft wurde von sehr tatkräftigen und mutigen Männern
getragen. Die Absicht - praktisch aus dem "Stand" - innerhalb von 2 Jahren 8 Häuser zu bauen, bezeugt die
Notwendigkeit aber auch den dringenden Bedarf nach Arbeit und Wohnraum.
Am 10.12.1921 wurde im "Vogel" (Pilgerhof) Richtfest gefeiert. Bei den damals gebauten Anwesen handelt
es sich um das heutige Doppelhaus Rombach/Klodt, den Häusern Ruf und Hepting in der
Alemannenstrasse und in der Dittishauserstrasse das Doppelhaus Küssner/Diehr und die Häuser Geisinger
und Ratzer. Im ersten Bestandsjahr wurde ein enormes Tempo vorgelegt.


Der Großbrand in Löffingen am 28.07.1921
Knapp 4 Monate nach der Gründung der Baugenossenschaft wurde Löffingen am 28.07.21 von seiner
größten Katastrophe heimgesucht. Ein Großbrand vom Mailänder Tor bis hoch zum Alenberg vernichtete in
verheerender Weise 37 Anwesen.
Danach erforderten die dringenden und notwendigen Aufbauarbeiten die ganze Kraft der Löffinger
Handwerker. Die Rolle der Baugenossenschaft beim Wiederaufbau war unbedeutend, eine staatliche
Kommission wurde eingesetzt, die eng mit der Versicherungswirtschaft kooperierte. Gegen Widerstand aus
der Bevölkerung ist Gottlob der Erhalt des historischen Stadtkernes durchgesetzt worden.

 

Die Auswirkungen des Großfeuers drängte die Baugenossenschaft für einige Zeit in die Defensive.
Aus einem Protokoll vom 19.01.1922 geht hervor, dass Baustoffe rationiert wurden und diese per Dekret
des Arbeitsministeriums nur Mitgliedern der badischen Baustoffversorgung in Karlsruhe zugeteilt wurden.
Die entsprechende Mitgliedschaft ist dann auch dann beschlossen worden.
Die 8 gebauten Häuser sollten nun verkauft werden. Karl Geisinger bewarb sich für das Haus Nr. 3, Merz
das Haus 7, Karl Schmutz Haus Nr. 5 und Karl Hepting Haus Nr. 8. Eine Einigung mit der Gemeinde
bezüglich eines Vorschusskredites kam nicht zustande, weshalb die Hausverkäufe damals noch nicht
getätigt werden konnten.
Die 1. Generalversammlung fand am 9.4.1922 im Gasthaus Löwen statt. Vorstand Paul Guth konnte 63
Mitglieder begrüßen und kommentierte das erste Bestandsjahr. Er dankte Leopold Berger, der ja der
eigentliche Gründer war. Paul Guth wollte nicht mehr zur Wiederwahl antreten, da er kränklich sei und
hoffen könne, dass ein neuer Vorstand eine glücklichere Hand gegenüber der Gemeinde habe. Er wurde
einstimmig wiedergewählt und nahm die Wahl erst nach langem Zaudern an. Leopold Berger wurde dann
für den ausscheidenden Dekan Kienzler in den Aufsichtsrat gewählt.
Die Generalversammlung 1923 wurde nicht abgehalten, weshalb vom Verband gemahnt wurde.
Die letzte gemeinsame Sitzung hat am 5.5.1922 stattgefunden, die nächste erst wieder am 30.07.1924, also
über 2 Jahre später. Der Grund lag sehr wahrscheinlich darin, dass die ganze Kraft den Aufbauleistungen
nach dem Großbrand gegolten hat und die knappen Geld- und Materialressourcen zusätzlich die Aktivitäten
der Baugenossenschaft behinderten.
Im Gegensatz dazu hatte das Handwerk trotz der Notzeiten ausreichend Arbeit. Versicherungen und
staatliche Aufbauhilfen halfen bei der Finanzierung, die Rolle der Baugenossenschaft hatte sich nahezu
erübrigt. So waren die Auswirkungen des Großbrandes, neben aller persönlichen Tragik, ein gewaltiges
Beschäftigungsprogramm für die Bauwirtschaft in Löffingen und wie schon erwähnt, stammen viele Löffinger
Handwerksbetriebe aus gründeten sich in dieser Zeit.
Ein Problem für die Baugenossenschaftlichen Hausinteressenten war, das notwendige Kaufgeld
aufzutreiben. Karl Schmutz gehörte zu den ersten Bewerbern und ist auch im Jahre 1922 in das neu erbaute
Haus als Mieter eingezogen. Der Kauf aber selbst wurde erst 14 Jahre später, am 1.10.1936 getätigt.
Durch die Geldentwertung zwischen Baubeginn und Fertigstellung sind alle Spareinlagen vernichtet worden.
Das Dilemma für die Baugenossenschaft war, das Kapital war über lange Zeiträume gebunden und stand
für neue Investitionen nicht zur Verfügung. So ist dann auch erklärbar, weshalb nach dem "Blitzstart" dann
eine eher gemächliche Phase eingekehrt ist.
Am 21.8.1924 fand im "Ochsen" eine Verwaltungsratssitzung statt. Josef Benitz eröffnete die Sitzung
anstelle des erst kürzlich verstorbenen Paul Guth. Herr Schirmer hatte das Amt als Aufsichtsratsvorsitzender
niedergelegt. Leopold Berger wurde zu seinem Nachfolger gewählt.
Die Generalversammlung am 31.08.1924 im Gasthaus Linde wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden Leopold
Berger eröffnet. Er forderte, dass das Vertrauen in die Baugenossenschaft neu gestärkt wird. Durch die
Inflation und die große wirtschaftliche Not war die Baugenossenschaft wiederum in die Defensive gedrängt.
Die Mieter als Eigentumsanwärter des jeweiligen Objektes hatten z. T. sehr große Mühe die Mieten
aufzubringen und mussten vielfach angemahnt werden. Von einem Kauf konnte in dieser Zeit keine Rede
sein.
So entstand ein sehr großes Spannungsfeld zwischen der Mieterschaft und den Organen, was speziell in
Wahlen zum Ausdruck kam, da keiner auf Anhieb bereit war, ein Amt im Vorstand anzunehmen.


1924 Josef Benitz und Wilhelm Maier Vorstand
Aus dieser Situation wurde Josef Benitz zum 1.Vorstand, Uhrmachermeister Wilhelm Maier zum 2. Vorstand
gewählt, der Kassierer Hans Scheuregger stand nach langem hin und her dann doch noch zur Verfügung.
Der Aufsichtsrat wurde mit großer Stimmenmehrheit bestätigt und für den ausscheidenden H. Schirmer
wurde Heinrich Kaltenbrunner in den Aufsichtsrat gewählt.
Die nachfolgenden Jahre erforderten ein extremes Krisenmanagement. Die Vorstandschaft war
ausschließlich damit beschäftigt, Ausgaben und Einnahmen halbwegs in die Waage zu bringen.
Bei der Generalversammlung am 5. April 1925 legte Hans Scheuregger sein Amt als Kassierer endgültig
nieder und Anton Beha war nach einer langen und aufreibenden Wahl bereit, diesen Posten für 1 Jahr
provisorisch zu übernehmen. Als sein Nachfolger im Aufsichtsrat wurde Karl Egle gewählt.
Christian Faller stand ebenfalls nicht mehr als Aufsichtsrat zur Verfügung, für ihn wurde Karl Hepting
gewählt.
Bei der Generalversammlung am 24.10.1926 legte der Gründer Leopold Berger seinen Aufsichtsratsvorsitz
nieder und an seiner Stelle wurde Alfred Köpfler zum Vorsitzenden gewählt.
Die Versammlung insgesamt war wieder geprägt von hitzigen Debatten. Es wurde permanent nach
Kompromissen gesucht, wie die Mieterschaft finanziell entlastet werden könnte. Große Debatten und die
Beschwörung des genossenschaftlichen Gedankens beherrschten die Diskussion.


1928 Die Baugenossenschaft schon am Ende?
Die Generalversammlung am 26.08.1928 brachte fast das Ende der Baugenossenschaft. Der Vorsitzende
Josef Benitz erhob scharfe Anschuldigungen an die Gemeinde, der damalige Bürgermeister Kuster wies
diese Vorwürfe energisch zurück. Es entwickelte sich ein scharfes Wortgefecht und eine "katastrophale
Stimmung" in dessen Verlauf die Herren Benitz und Köpfler augenblicklich ihre Ämter niederlegten. Erst
nach den besonnenen Worten des 2. Vorsitzenden Wilh. Maier waren beide wieder zu bewegen, zumindest
bis zum Versammlungsende weiterzumachen. Obwohl sich die Aussprache bis nachts 1:00 Uhr hingezogen
hat, gab es nicht den geringsten Erfolg.
Beide blieben nur kommissarisch im Amt und in einer vorbereitenden Sitzung zur Generalversammlung
1930 wurde vom Aufsichtsrat Egle Antrag auf Auflösung - unter Wahrung der Statuten - gestellt. Da der
Aufsichtsratsvorsitzende und 3 Aufsichtsräte die Sitzung verlassen hatten, war der verbleibende Rest nicht
mehr beschlussfähig.

 

1930 Alfred Köpfler und Heinrich Kaltenbrunner Vorstand
Die Generalversammlung am 25.05.1930 war von sehr langen Wahlen bestimmt. Es bestand keine
Bereitschaft, die vakanten Vorstandsposten zu belegen.
Schließlich erklärte sich Ochsenwirt Alfred Köpfler und Heinrich Kaltenbrunner zur Annahme bereit.
Kassierer blieb weiterhin Anton Beha, Johann Fechtig wurde Aufsichtsratsvorsitzender und Josef Benitz und
Wilhelm Maier verblieben der Baugenossenschaft als Aufsichtsräte.
In einer Sitzung am 29.10.1930 war der Verbandsrevisor Schindel anwesend und übte sehr starke Kritik an
der Baugenossenschaft. Er stellte überdurchschnittliche Mietrückstände fest, die Mitgliedsbeiträge waren
um 70 % zu niedrig und außerdem zu großen Teilen nicht bezahlt. Er ermahnte die Verantwortlichen die
Zahlungsrückstände einzutreiben, da sonst die Existenz gefährdet sei und die Genossenschaft an ihrer
Wohlfahrt zu Grunde gehe.
Bei einer dann später anberaumten Objekt-Begehung des Vorstandes wurde zum Erschrecken festgestellt,
daß einige nicht nur die Miete schuldeten, sondern das neueste Haus katastrophal heruntergewirtschaftet
war.
Dem betroffenen Mieter wurde sofort gekündigt und mittels einer Notstandsmaßnahme das Haus wieder in
einen bewohnbaren Zustand gebracht. 2 weiteren Mieter wurden wegen großer Zahlungsrückstände eine
Räumungsklage angedroht und ein weiterer musste einen Bürgen für seine Schuld benennen.
Die Situation war am 19.09.1932 so, daß einem Gesamtmietsoll von 1582.- M, Rückstände von 903.- M
gegenüberstanden.


1933 Versuch der Baugenossenschaft im „Dritten Reich“ die Gleichschaltung zu umgehen.
Am 30.05.1933 erfolgte in einer Vorstands- und Aufsichtsratssitzung die "Gleichschaltung". Man wollte der
NSDAP Parteiordnung zuvorkommen und vor der Generalversammlung die Angelegenheit auf eigene Art
und Weise regeln.
(Gleichschaltung = Machtkonzentration unter Ausschaltung jeglicher Opposition, Vereinheitlichung aller
Lebensäußerungen auf polit., wirtschaftlich. u. kulturellem Gebiet.)
Herr Karl Wölfle wurde beauftragt, die Gleichschaltung vorzunehmen. Es kam folgendes Resultat zustande:
Vorstandschaft : Alfred Köpfler, H. Kaltebrunner, Anton Beha.
Aufsichtsrat : Karl Wölfle, Johann Werne, Bernhard Studer, Alfred Zimmermann, Andreas Maier, Josef
Benitz, Konrad Bader, Wilhelm Maier, Johann Fechtig.
2 Tage später wurden den Mitgliedern in der Generalversammlung die Richtlinien der Gleichschaltung
vorgelesen. Auf die Frage, ob Widerspruch bestehe, erfolgte kein Einspruch. Alle Ämter waren wie
vorgeschlagen belegt und der Vorsitzende Alfred Köpfler konnte die Sitzung beenden.

 

1933 Widerruf der Wahlen durch die NSDAP Ortsgruppe
Am 17. September 1933 wurde nach Gemeinde- und Parteierlass eine erneute Generalversammlung
einberufen, da bei der letzten Versammlung Verfahrensfehler bezüglich der Gleichschaltung erfolgt waren.
Die NSDAP-Ortsgruppe wurde nicht um Bestätigung angefragt.
Der Vorsitzende Köpfler protestierte erfolglos, der anwesende Ortsgruppenleiter Dr. Straub verlangte von
Köpfler, die von Bürgermeister Booz erlassenen Auflagen zur Neufestlegung der Organe zu erfüllen. Josef
Booz hatte auch den Bürgermeister Kuster im Gleichschaltungsverfahren abgelöst.
Es wurden dann folgende Personen benannt :
Vorstand : Karl Wölfle, H. Kaltenbrunner, Anton Beha.
Aufsichtsrat : Heinr. Wider, Josef Bader, Otto Fürst, Franz Schweizer, Ernst Kraus, Karl Zepf, Leopold Roth,
Karl Hepting, Karl Egle.
Heinrich Wider wurde von der Versammlung zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt, Karl Zepf zum
Schriftführer.
Die Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen wurden von nun an im Rathaus geführt und die ersten
Maßnahmen waren, die schon lange vom Verband gerügten Rückstände und Beiträge einzutreiben. Die
Baugenossenschaft sollte danach wieder einigermaßen eine finanzielle Basis finden. Auch der von Karl
Hepting lang gehegte Wunsch, sein gemietetes Haus endlich zu Kauf angeboten zu bekommen, war
mittlerweile möglich. Baufachmann Wider schätzte das Gebäude, der Kaufpreis war damals 5000 RM.
Am 14.10.1933 wurde an den Wohnungsverband Antrag auf Gemeinnützigkeit gestellt, welcher dann
entsprechend bestätigt wurde. Aus dieser Zeit gibt es in den Unterlagen der Baugenossenschaft keine
Protokolle.
Die neue Führung der Baugenossenschaft war in den folgenden Jahren bemüht, die Dinge zu ordnen und
begann durch Hausverkäufe die Liquidität wieder herzustellen. Erwähnenswert ist noch der Verkauf des
Hauses an Julius Zepf. Am 19.03.1935 wurde unter 3 Bewerbern das Los gezogen und Julius Zepf erhielt
danach den Zuschlag.

 

1936 Ausschluss der Mitglieder Berger, Benitz und Faller durch die NSDAP
In Beisein von Bürgermeister Andris wurde am 6. Februar 1936 an einen Neubau gedacht. Verschiedene
Modelle wurden diskutiert und letztlich der Vorschlag von Bürgermeister Andris zum Bau eines
Beamtenhauses favorisiert. Unter den Mitgliedern wurde dieser "Luxusbau" sehr stark kritisiert, was darin
gipfelte, daß die Mitglieder Leopold Berger, Josef Benitz und Christian Faller von der Baugenossenschaft
ausgeschlossen wurden. Bei dem Anwesen handelte es sich um das heutige Tierarzthaus Dr. Benz.
Dem Ausschluss vorausgegangen war eine Eingabe beim Amtsgericht von 35 Genossen, die das Projekt
verhindern wollten. H. Schindel vom Verband kritisierte die Mitgliederinitiative sehr scharf und sprach von
Sabotage gegen die Arbeitsbeschaffung. Das Gebäude wurde jedoch erstellt und Bürgermeister Andris
bezog den 2. Stock, der 1. Stock wurde von Lehrer Lipps angemietet.
Im Jahre 1937 ist kurzzeitig nochmals H. Scheuregger in die Vorstandschaft eingetreten, welcher aber dann
ein Jahr später nach Rottweil umgezogen ist und der Vorstand der Vorschussbank, Hans Mühl wurde sein
Nachfolger. Dieser wiederum verzog 1941 in die Westmark. Friedrich Faller war sein Nachfolger.
Aufsichtsratsvorsitzender damals war Heinrich Wider, ab 1937 bestand der Aufsichtsrat aus den Herren
Wölfle, Leo Ratzer, Adolf Kopp, Heinrich Andris und Josef Bader. Im Jahre 1939 wurde Julius Zepf in den
Aufsichtsrat gewählt.
Die Kriegs- und unmittelbare Nachkriegszeit war für die Baugenossenschaft eine sehr schwere Zeit. In der
Generalversammlung im Jahre 1948 wurden die Herren Fritz Faller, Karl Zepf und Heinrich Wider für ihre
Verdienste um die Baugenossenschaft geehrt. Julius Limb, Fritz Adrion und Josef Faller waren neu in den
Aufsichtsrat gewählt.
Es wurde der Versuch unternommen, mit jüngeren Leuten etwas mehr Schwung in die ganze Sache zu
bekommen, doch die Zeit war noch nicht "reif".
Der Wohnungsbedarf war groß, doch es mangelte an allem. Alle Versuche, Mittel oder entsprechende
Darlehen zu bekommen, sind erfolglos geblieben. In dieser Zeit sind im wesentlichen Aufbauhilfen für die
ausgebombten Städte geleistet worden und das "flache Land" musste sich noch einige Zeit gedulden.


1945 bis 1951 Karl Zepf als Ratschreiber rettet die Baugenossenschaft über die Nachkriegszeit
Ratschreiber Karl Zepf hat bis zum Neuanfang im Jahre 1951 die Baugenossenschaft über die Zeit gerettet
und so das kleine "Flämmchen am Leben" erhalten. In seinem Amt als Ratschreiber hat er die Regularien
der Baugenossenschaft in diesem Zeitraum übernommen.

 

1951 Der Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg. (Ära Walz)
Der Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich zunächst kurios. Der noch junge Kaufmann Theo
Walz beabsichtigte im Jahre 1951, das heutige Geschäftsgebäude in der Kirchstrasse von der Gemeinde zu
erwerben. Die damaligen Bewohner dieses Hauses waren älteren Löffingern noch bekannt, u.a. die
weißrussische Familie Bongartz.Für das Geschäft benötigte Walz jedoch das ganze Haus. Die Bitte an den
damaligen Bürgermeister Paul Benitz um Räumung und Verkauf des Hauses belegte Benitz damals mit der
Auflage, Walz solle die Vorstandschaft der "daniederliegenden" Baugenossenschaft übernehmen.
Der " Handel" ist zustande gekommen und für die Baugenossenschaft Löffingen begann eine neue Ära.
Walz übte das Amt bis zum 31.03.1996 aus. 45 lange und speziell in den Anfängen schwierige Jahre ist er
Vorstand gewesen und hat durch sein Engagement die Baugenossenschaft sehr erfolgreich in das 75. Jahr
ihres Bestehens geführt.


1951 Theo Walz, Paul Benitz und Franz Schweizer Vorstand
Bürgermeister Paul Benitz, ein Bruder des früheren Vorstandes Josef Benitz, stand als 2. Vorstand Walz zur
Seite. Am Aufbau und Bestand der Baugenossenschaft waren viele Löffinger Bürger ehrenamtlich beteiligt
und der Versuch, alle in dieser Chronik zu erwähnen, soll ein kleines "Dankeschön" an die betroffenen
Personen sein. Im Jahre 1953 bestand der Vorstand aus : Theo Walz, Paul Benitz und Franz Schweitzer.
Aufsichtsratsvorsitzender war Josef Faller. Karl Hepting, Leopold Roth, Heinrich Kaltenbrunner und Fritz
Adrion waren Aufsichtsräte.

 

1953 Neubau Dittishauserstr 10 (M1)
1953 wurde der 6 Familienblock Dittishauserstrasse gebaut und bezogen. Er diente wesentlich zur
Aufnahme von Flüchtlingen aus den Ostgebieten welche bis dahin in den „Benz Baracken“ am heutigen
Standort des Neukauf, im ehemaligen Benz – Gelände untergebracht waren.
Am 21.9.1954 wurde der Beschluss zum Neubau des Hauses am Sportplatz (Haus Wörner/Rainer Schmid)
gefasst, staatliche Fördermittel gab es damals nur in geringen Maßen und so stand die Genossenschaft
bereits nach der Erstellung des Wohnblockes in der Dittishauserstrasse wieder in starken finanziellen
Nöten.

 

Krise der Volksbank Löffingen e.G.
Auslöser der damaligen Schwierigkeiten war der Konkurs des neuangesiedelten Industriebetriebes Gay
(später Paul Hog in der Talstraße). Die Löffinger Volksbank war damals stark davon betroffen, Der damalige
Vorstand der Volksbank wurde umgehend abgesetzt. Die Folge war, dass bei Kreditnehmern der Volksbank
verstärkt die Sicherheiten überprüft wurden. Nicht wenige Betriebe in Löffingen, darunter auch die
Baugenossenschaft gerieten vorübergehend in einen finanziellen Engpass.
Vorstand Walz konnte nach zähen Verhandlungen das "Beamtenhaus" an Tierarzt Dr. Benz verkaufen und
der Genossenschaft dadurch wieder halbwegs Liquidität verschaffen.
Am 27.11.1955 wurde die Generalversammlung für die Jahre 1950 - 1954 abgehalten, der Vorstand blieb
unverändert, Karl Hepting wurde zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt und der Aufsichtsrat wurde mit
Josef Heiler 2, Franz Meier, Klaus Lehmann, Friedrich Jülch und Martin Zirn durchweg erneuert.
In der Generalversammlung am 07.07.1956 wurde Fritz Adrion, anstelle des verstorbenen Franz Meier,
wieder in den Aufsichtsrat gewählt. In dieser Versammlung hatte der Vorsitzende Walz das neue Konzept
der Baugenossenschaft, den Bau von Einfamilienhäusern für Arbeitnehmer vorgeschlagen. Der Vorsitzende
des Aufsichtsrates, Karl Hepting erhob gegen die Stadt Vorwürfe, nicht genug zu tun, um ausreichend und
preisgünstiges Bauland zu erschließen. Auch das Handwerk kam nicht ungeschoren davon, die Idee
Eigenheime für den Normalverdiener zu erstellen, erfordere auch ein Konzept des Handwerkes, welches
jedoch nur zur Stelle sei, wenn es um Auftragserteilungen gehe.
Am 25.01.1957 wollte Theo Walz vom Amt des Vorsitzenden zurücktreten, konnte aber nach längeren
Verhandlungen doch wieder zur Weiterführung des Vorstandes bewogen werden.

 

1958 Erschließung Baugebiet „kleines Brühl“ und „Breiten“
Am 22.09.1958 wurde beschlossen im "kleinen Brühl" Bauland anzukaufen. Am Januar 1959 ist die
Ausschreibung für den Bau von 2 Zweifamilienhäusern im kleinen Brühl erfolgt. Es handelte sich dabei um
die Häuser Zirn und Zahnarzt Bertram. Im Gegenzug sollte das "Gendarmeriehaus" in der
Dittishauserstrasse verkauft werden. Auch auf den Alenberg erstreckten sich die Aktivitäten. Der erste
Kaufanwärter nach dem Neubeginn war das Aufsichtsratsmitglied Walter Maier, Finanzierung und Bau
erfolgte mit der Baugenossenschaft.

 

1959 Martin Zirn als dritter Vorstand
Bei der am 24.10.1959 erfolgten Generalversammlung für die Jahre 1956 - 1958 ergaben sich bei den
Wahlen folgende Veränderungen:
Vorstand : Theo Walz, Paul Benitz und Martin Zirn.
Aufsichtsrat : Karl Hepting, (Vorsitz) Franz Schweizer, Fritz Adrion, Friedrich Jülch, Walter Maier und Karl
Kuntz.
Das seit 4 Jahren angestrebte Ziel, durch den Bau von Reihenhäusern auch dem "Durchschnittsverdiener"
zu Wohnungseigentum verhelfen, gewann nun Gestalt. Es wurde 1960 ein Architektenwettbewerb
veranstaltet, eindeutiger Sieger wurde aber das "Walzsche Konzept" jeweils Dreiereinheiten zu schaffen, für
welche der Vorstand Walz auch schon ein grobes Planungskonzept entwickelt hatte.
So geschah es auch im Verlauf der weiteren Jahre, nahezu das ganze Baugebiet "kleiner Brühl" und
"Breiten" von der Baugenossenschaft bebaut wurde. Außer den beiden Wohnblocks der Baugenossenschaft
sind alle Reihen - und Zweifamilienhäuser Eigentum der Mieter geworden. Das Prinzip war zunächst als
Mieter in die Bauten einzuziehen und als "Kaufanwärter" dann über einfache und überschaubare
Finanzierungsmodelle später zum Eigentümer zu werden.
Erwähnenswert ist noch das Engagement von Josef Frey, der die Sitzungsprotokolle anfertigte und die
Einladungen für die in dieser Zeit zahlreichen Sitzungen ausgetragen hat. Er war Rentner und hat diese
Tätigkeit für eine bescheidene Zuwendung getan.

 

1963 Karl Kunz ersetzt Paul Benitz im Vorstand
Bei der Generalversammlung am 28.03.1963 stellten sich das Vorstandsmitglied Paul Benitz und
Aufsichtsrat Fritz Adrion nicht mehr zur Verfügung. Die Versammlung wählte Hans Müller neu in den
Aufsichtsrat. Bruno Laule wurde als Ersatzmann gewählt.
Die Ehrung für 40 jährige Mitgliedschaft erhielten : Karl Hepting, Fritz Adrion, Heinrich Wider, Anselm Egle,
Otto Fürst, Julius Limb, Franz Schweizer, Karl Zepf, Julius Fehrenbach und Paul Benitz.
Am 01.06.1963 wurde Karl Kuntz für Paul Benitz in den Vorstand gewählt.
Da nun Bautätigkeiten in größeren Umfang angefallen sind, ist am 01.07.1963 Walter Zeller hauptamtlich
bei der Baugenossenschaft angestellt worden

 

1963 Neubau Hebelstrasse 1/3 (M 2/7)
Für das 8 - Familienwohnhaus Hebelstrasse 1/3 wurden im Oktober 1963 die Maurerarbeiten vergeben. Im
selben Jahr ist noch ein Zweifamilienhaus und ein Einfamilienhaus gebaut worden.
Die ersten Häuser "Auf der Breiten" standen und die Gemeinde erwog, einen großen Teil des Baulandes an
eine Karlsruher Maklerfirma zur Erschließung und Bebauung zu verkaufen. Theo Walz setzte sich
kurzerhand ins Auto und hat "vor Ort" in Karlsruhe Informationen über die Bonität der Maklerfirma eingeholt.
Das Ergebnis aus Karlsruhe war, dass es der Firma an Kapital und Seriosität mangelte. Der Gemeinderat
hat danach von einem Verkauf Abstand genommen. So geschah es, dass die Baugenossenschaft im
Verlauf der nächsten Jahre mit dem bewährten "Kaufanwärtermodell" den größten Teil des Baugebietes
selbst bebaut hat.
Edmund Laufer und Erich Zepf sind bei der Generalversammlung am 25.05.1965 neu in den Aufsichtsrat
gewählt worden.
Edmund Laufer hat als Bürgermeister eine sehr weitsichtige Grundstückpolitik betrieben und war der Idee
der Baugenossenschaft sehr verbunden. Die Baugebiete Brühl, Breiten und später Reichberg haben durch
den frühzeitigen Erwerb der Gemeinde in Löffingen über Jahrzehnte für ausreichend und preisgünstiges
Bauland gesorgt. Jegliche Makler- und Grundstückspekulation wurde unterbunden, was letztlich dazu führte,
das die Möglichkeit zur Schaffung eines Eigenheimes auch Personen zugänglich wurde, die nicht zu den
Spitzenverdienern gehörten.

 

1967 Walter Zeller ersetzt Karl Kunz im Vorstand
In der Generalversammlung am 14.12.1967 ist der Aufsichtsratsvorsitzende Karl Hepting aus Altersgründen
zurückgetreten. Als Gründungsmitglied, im Aufsichtsrat seit 1933 und als dessen Vorsitzender seit 1955,
wurde er vom damaligen Bürgermeister Edmund Laufer für sein außergewöhnliches Engagement geehrt.
Karl Hepting hat durch sein jahrzehntelanges Wirken einen großen Teil baugenossenschaftlicher
Geschichte mitgestaltet und -geprägt. Als Nachfolger im Aufsichtsrat ist Walter Kromer gewählt worden.
Karl Kuntz ist kurz vor der Sitzung aus der Vorstandschaft ausgetreten. Ab dem Jahre 1968 war dann
Walter Maier Aufsichtsratsvorsitzender. Zwischen den Vorständen Walz und Kunz erwuchsen erhebliche
Differenzen wonach Karl Kunz aus dem Vorstand ausgeschieden ist.
Im Jahre 1970 setzten sich die Organe der Baugenossenschaft wie folgt zusammen:
Vorstand : Theo Walz, Martin Zirn und Walter Zeller.
Mitglieder des Aufsichtsrates: Walter Maier Aufsichtsratsvorsitzender, Walter Kromer, Edmund Laufer,
Bruno Laule, Hans Müller und Erich Zepf.

 

1968 Neubau Conrad. Kreutzerstr.13, Hebelstr. 8/10 (M3/4)
Im Jahre 1968 wurde der Wohnblock als Querbau zwischen der Conrad. Kreutzerstraße und Hebelstraße
bezogen. Mit der heutigen Gesamtwohnfläche von 1292 qm und 15 Wohnungen, wobei diese durch
Balkonanbauten und dem Einbau einer weiteren Dachwohnungen erweitert wurde. Die Balkone wurden im
Verlauf mehrfach saniert, bis zur vollständigen Einhausung in den Jahren 2017 bis 2019. Die damalige
Bauausführung und verwendeten Materialien waren nach heutigen Maßstäben sehr bescheiden.

 

1970 Neubau Wartenbergstraße 26/28 (M 5)
Im Jahre 1970 wurde der Neubau Wartenbergstraße mit 10 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von
749,36 qm bezogen. Im Jahre 1998 wurde auch hier eine neue Heizungsanlage und Isolierglasfenster
eingebaut. 2015 wurde ein Vollwärmeschutz angebracht. Auch hierbei konnte der Energieverbrauch von rd.
16 l/qm HEL auf etwa 8 l/qm gesenkt werden.
Eine 1970 erstellte Zusammenfassung bisheriger Tätigkeiten ergab, dass seit 1951 19 Einfamilienhäuser,
10 Zweifamilienhäuser und 39 Mietwohnungen erstellt wurden. Es herrschte in dieser Zeit eine Art
"Goldgräberstimmung", Theo Walz und die Mannschaft um ihn nutzten die "Gunst der Stunde". Wie schon
erwähnt, die Grundstückspolitik der Gemeinde und die Einfachheit der Genehmigungsverfahren waren das
Erfolgsrezept. Die Kauf-Mieter mussten damals noch sehr zeitaufwendig von ihrem "Kaufwillen" überzeugt
werden. Die Einkommensverhältnisse für einfache Arbeitnehmer waren damals noch sehr bescheiden und
die Angst vor Schulden war bedeutend größer als heute.
Die damalige bundespolitische Situation war, 1969 hat die sozialliberale Koalition Regierungsverantwortung
übernommen. Der Anspruch des Bundeskanzlers, Willi Brandt, neben der Ostpolitik war :" Mehr Demokratie
wagen" und die "Belastbarkeit der Wirtschaft "zu prüfen. Der Einfluss der Gewerkschaften auf die
Bundesregierung bescherte der Arbeitnehmerschaft im kommenden Jahrzehnt kräftige
Einkommenszuwächse. Jährliche Inflationsraten - bis zu 10 % - waren nicht unüblich. Neben allen
inflationsbedingten Problemen kam diese Entwicklung aber den Hauskäufern zugute.
10 - 15 Jahre später entsprach der Betrag, den damals ein Reihenhaus gekostet hat, dem Preis eines Autos
der "gehobenen Mittelklasse".
Am 31.12.1972 ist Walter Maier aus beruflichen Gründen als Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetreten und
Hans Müller wurde am 24.April 1973 sein Nachfolger. Walter Kromer ist im Frühjahr 1973 zurückgetreten,
Helmut Wörner und Albin Biethinger sind neu in den Aufsichtsrat gewählt worden.
Bei der Generalversammlung am 19. März 1976 stellte sich Altbürgermeister Edmund Laufer nicht mehr zur
Wiederwahl. In einer Fernsehsendung wurde die Finanzlage der Stadt Löffingen nach dem Bau der
Realschule mit der New York`s verglichen. Die Stadt Löffingen wurde faktisch als zahlungsunfähig
bezeichnet. Verbittert legte Laufer daraufhin alle Ehrenämter in Löffingen nieder. Edmund Laufer geschah
damals viel Unrecht, die Stadt Löffingen zehrte noch Jahrzehnte von den Bauplätzen auf dem Reichberg die
er während seiner Amtszeit sehr günstig erworben hatte. Der Verkauf dieser Bauplätze bildete auch
gleichermaßen die Basis für die spätere Entwicklung und Entschuldung unserer Stadt. Die Bedeutung der
Amtszeit Laufers für die Baugenossenschaft und dem Wohnungsbau in Löffingen kann an der Anzahl der in
dieser Zeit erstellten Mietwohnungen und dem gebauten Wohneigentum gemessen werden. Laufer war
wohl einer der größten Förderer der Baugenossenschaft in ihren 75 Bestandsjahren.
Als Nachfolger Laufers wurde Walter Feser in den Aufsichtsrat gewählt.

 

1974 Neubau Rosenweg 1 und 1a (M6)
Im Jahre 1974 wurde der Neubau Rosenweg mit 14 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 1211 qm
bezogen. Im Jahre 1997 wurde dieser Bau, ob der sehr hohen Heizkosten (24 l/qm) mit dem ersten
Vollwärmeschutz einer neuen Heizungsanlage und Isolierglasfenster versehen. Danach sank der Verbrauch
auf erträgliche 10 l/qm.
Die enorme Bautätigkeit der Baugenossenschaft schließt zunächst mit der Fertigstellung des Wohnblockes
Rosenweg (M6) im Jahre 1974.
Die Wohnungsnachfrage war gesättigt, im Mietwohnungsbereich waren erstmalig Leerstände zu
verzeichnen. Die Arbeit des hauptamtlich beschäftigten Walter Zeller beschränkte sich auf die Verwaltung
der 54 Mietwohnungen und einigen Architekturaufträgen. So wurde 1977 seitens des Verbandes eine
Fusion vorgeschlagen. Innerhalb der Baugenossenschaft wurde an eine Verwaltungsgemeinschaft gedacht.
Im Dezember 1977 wurde der Block E 2 (Fürstenbergstrasse) an die Gemeinde zurück übertragen, welchen
die Baugenossenschaft im Jahre 1969 für die Stadt gebaut und verwaltet hatte.

 

1977 Helmut Wörner ersetzt Walter Zeller im Vorstand
Walter Zeller ist per 30.09.1979 als hauptamtlicher Geschäftsführer der Baugenossenschaft ausgetreten.
Die Aufgaben der kaufmännischen Verwaltung wurden 1979 der damaligen "Neuen Heimat" in Neustadt
(jetzt Familienheim Hochschwarzwald) übertragen. Es wurde eine Verwaltungsgemeinschaft gegründet,
welche 2004 wiederum durch die Eigenverwaltung aufgelöst wurde.
Nachfolger von Walter Zeller im Vorstand war Helmut Wörner. Fredy Amann wurde 1980 in den Aufsichtsrat
gewählt. Im Jahre 1982 ist Albin Biethinger aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden, Anton Käfer wurde sein
Nachfolger. Das Grundstück an der Rötenbacherstrasse wurde ebenfalls 1982 erworben.
Bei der Generalversammlung 1983 ist Hans Müller nach 20 jähriger Tätigkeit im Aufsichtsrat und 10 Jahren
als dessen Vorsitzender nicht mehr zur Wiederwahl angetreten. Bei der Verabschiedung dankte Vorstand
Theo Walz dem ausscheidenden Hans Müller für sein über 2 Jahrzehnte dauerndes Wirken im Dienste der
Baugenossenschaft. Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender wurde Erich Zepf.
Am Ende des Jahres 1978 waren 144 Genossen mit 449 Anteilen im Register eingetragen.
Am 10.November 1986 sind Helmut Wörner als Vorstand und Bruno Laule als Aufsichtsrat zurückgetreten.
Bruno Laule gehörte dem Aufsichtsrat seit 1970 und Wörner seit 1973 an. Laule war 17 Jahre für die
Interessen der Baugenossenschaft eingetreten und Helmut Wörner 13 Jahre, davon 6 Jahre im Vorstand.
Beide haben sich sehr stark mit den Zielen der Baugenossenschaft identifiziert und die Entwicklung sehr
aktiv mitgeprägt.

 

1986 Anton Käfer ersetzt Helmut Wörner im Vorstand
Anton Käfer wurde 1986 in den Vorstand berufen, Adolf Gnädinger war 1986 - 1987 Aufsichtsrat. Siegfried
Knittel und Herbert Weber sind ab 1987 im Aufsichtsrat vertreten, 1989 nach dem Wegzug von Richard
Detzel ist Harald Glass in den Aufsichtsrat nachgerückt.

 

1990 Martin Zirn scheidet aus dem Vorstand aus
Am 08.09.1990 ist Martin Zirn als Vorstandsmitglied ausgeschieden. Herr Zirn war ab 1955 als Aufsichtsrat
und seit 1959 als Vorstand bei der Baugenossenschaft tätig. Herr Zirn hat über 35 Jahre entscheidend bei
der Baugenossenschaft gewirkt. Als Steuerberater war er beruflich sehr stark beansprucht. Trotzdem waren
Ihm die Anliegen der Baugenossenschaft immer sehr am Herz gelegen. Bei hitzigen Debatten verstand er
es immer wieder, als Schlichter einzutreten. Für die 35 jährige Tätigkeit dankte Aufsichtsratsvorsitzender
Erich Zepf dem Ausscheidenden für sein großes Engagement.
In der Generalversammlung vom 09.11.1990 wurde Carola Hannes, für den weggezogenen Herbert Weber,
in den Aufsichtsrat gewählt.
Bei der Generalversammlung am 28.12.1991 feierte die Baugenossenschaft ihr 70 jähriges Bestehen.
Aufsichtsratsvorsitzender Erich Zepf ehrte Theo Walz für seine 40 jährige Tätigkeit als Vorstand.
Erich Zepf wurde für 25 Jahre, Walter Feser für 15 Jahre und Fredy Amann für 10 Jahre Tätigkeit im
Aufsichtsrat geehrt.

 

1992 Wachtbuckstraße 55 (M8)
Schon 1990 wurde nach einer längeren Pause wieder an den Bau eines Mehrfamilienhauses gedacht.
Mehrere Wirtschaftlichkeitsberechnungen waren notwendig. Das Problem dabei war nicht die Finanzierung,
sondern die Wirtschaftlichkeit. Erst als sich die Stadt Löffingen mit einem Zinszuschuß beteiligte, gelang es,
die Zustimmung des Verbandes zu erhalten und der Neubau Wachtbuckstrasse 55 konnte im Jahr 1992
erstellt und bezogen werden.

 

1994 Wachtbuckstraße 57 (M9)
Im Jahre 1994 wurden die nächsten 6 Wohneinheiten, die Wachtbuckstrasse 57 gebaut.
Bei der Generalversammlung im November 1994 sind Fredy Amann und Siegfried Knittel aus beruflichen
Gründen nicht mehr zur Wiederwahl angetreten.
Herr Amann war 14 Jahre und Herr Knittel 7 Jahre Mitglied des Aufsichtsrates.
Der Aufsichtsratsvorsitzender Erich Zepf verabschiedete beide mit einem Präsent und bedankte sich für ihr
Engagement. Neu in den Aufsichtsrat wurden Werner Adrion und Ekkehard Marx gewählt

 

1995 Werner Adrion im Vorstand
Werner Adrion wurde am 28.8.1995 in den Vorstand berufen, Anton Käfer war schwer erkrankt. Um das „4
Augen Prinzip“ durchgängig zu wahren war ein weiterer Vorstand notwendig. Im Verlauf der
Generalversammlung 1995 wurde Karl Schreiber in den Aufsichtsrat gewählt. Im Jahre 1996 ist der
Wohnblock M 10, Rötenbacherstrasse 9, nach neuesten Erkenntnissen der Energiesparverordnung gebaut
worden. Im Bauverlauf hat wurde die geplante Ölheizung mit Außentank umgeplant und durch eine moderne
Gas – Brennwertheizung ersetzt. Vorstand Walz protestierte massiv, jedoch Vorstand Adrion und der
Aufsichtsrat standen hinter dieser Entscheidung. Die 6 Wohnungen konnten noch im Jubiläumsjahr bezogen
werden. Alle seit 1992 erstellten 18 Wohnungen konnten nur mit der Unterstützung der Stadt gebaut
werden, wofür an dieser Stelle Bürgermeister und Stadtrat ausdrücklich gedankt sei.

 

1996 Theo Walz scheidet aus dem Vorstand, Werner Adrion und Erich Zepf sind Vorstände
Zum 31.3.1996 hat der amtierende Vorstand Theo Walz seine Tätigkeit, nach 45 Jahren, in der
Baugenossenschaft beendet. In einer Feierstunde zum 75. Geburtstag der Baugenossenschaft Löffingen,
am 24.04.1996 taggleich zur Gründung vor 75 Jahren ist Theo Walz offiziell verabschiedet worden. Er
wurde mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes Baden Württembergischer Wohnbauunternehmen
ausgezeichnet.

 

1996 Bundesverdienstkreuz und goldene Verbandehrennadel für Theo Walz
Am 18. Oktober 1996 wurde Theo Walz, für seine großen Verdienste zum Wohle der Allgemeinheit, vom
Landrat Joachim Glaeser mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Im Jahre 1951, als junger Mann im Alter
von 24 Jahren, hat Walz das Amt des geschäftsführenden Vorstandes übernommen. Gezwungenermaßen,
wie schon erwähnt. Nach 45 Jahren, im Alter von 69 Jahren hat Walz das Amt in jüngere Hände gelegt.
Theo Walz war sicher kein "pflegeleichter" Vorstand, er ist ein Mensch mit Ecken und Kanten. Seine allseits
bekannte Zielorientiertheit und Beharrlichkeit bekamen nicht nur Aufsichtsrat und Mieter zu spüren, als
jahrzehntelanger Stadtrat hat er auch so manchen Löffinger Bürgermeister und Kommunalpolitiker
vorübergehend "aus der Fassung" gebracht.

75 jähriges Jubiläum der Baugenossenschaft Löffingen e.G.
Erich Zepf ist in der Generalversammlung 1996 als Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetreten und in den
Vorstand eingetreten. Walter Feser ist als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt worden.
Der Schuldenstand der Baugenossenschaft, vor Beginn der Neubautätigkeiten 1994 in der Wachtbuckstr.
55, hat etwa 1,6 Mio. € betragen, bei einer jährlichen Zinsbelastung von rd. 65.500 € pro Jahr. Die
Jahresmieteinnahmen damals umgerechnet bei 160.000.- €, die Aufwendungen für die Betriebskosten etwa
64.000 €. Der durchschnittliche Kaltmietpreis im Jahre 1994 hat 3,01 €/qm betragen, die Warmmiete etwa
3,80 €/qm.

 

1996 Vorübergehender Verzicht auf Neubauten
Die Bausubstanz der Baugenossenschaft war damals stark angegriffen und sanierungsbedürftig. In der
Dittishauserstraße und Hebelstraße 1/3 gab es noch keine Zentralheizung. Die Fenster aus den 60er und 70
er Jahren aller Wohneinheiten waren undicht und Erneuerungsbedürftig. Die vorhandenen Öl-
Heizungsanlagen waren stark überdimensioniert und ohne zeitgemäße Steuerung. Der Zustand vieler
Wohnungen präsentierte sich mit mehreren aufeinander geschichteten Tapetenlagen und verschlissenen
Böden. Beim Versuch von Neuvermietungen bekamen wir nach einer Besichtigung öfters Absagen. Der
Bestand war den Wohnansprüchen der 90er Jahre nicht mehr angepasst. Der Kapitaldienst erforderte die
Hälfte der Einnahmen so dass für die Bewirtschaftung und Instandhaltung nur bescheidene Mittel verfügbar
waren.
Die technischen Einrichtungen, der Zustand der Bodenbeläge, die sanitären Einrichtungen (Bäder etc.)
Zustand der Balkone (Betonsanierung) waren aus der Zeit gekommen. Vorstand und Aufsichtsrat waren
sich einig, für eine längere Periode auf Neubauten zu verzichten und den Bestand mit den bescheidenen
Mitteln zu sanieren. Bei 4.327 qm Wohnraum und einem Durchschnittsmietsatz von ca. 3,50 € lag die
jährliche Nettokaltmiete bei knapp 200.000 €.
Bei der Betriebsauflösung der Fa. Revox hat es in Löffingen mehrere Jahre einen Überschuss an
Wohnraum gegeben, welche sich nach der Öffnung des Ostens und den damals wohnungssuchenden
Zuwanderungen wieder Zug um Zug umgedreht hat.

 

1996 ein Jahr mit roten Bilanzzahlen
Die Sanierungsanstrengungen des ersten Vorstandjahres von Adrion und Zepf führten in der Bilanz 1996 zu
einem einmaligen Jahresverlust von etwa 41.000 €, welche aus den Rücklagen ausgeglichen worden sind.
Zusammen mit dem Aufsichtsrat beschloss man dann, die Sanierungen so anzugehen, dass zumindest ein
minimaler Jahresüberschuss übrigbleibt, was dann nahezu 20 Jahre durchgehalten wurde. Die jedes Jahr
sehr enge Finanzsituation und immer noch hohen jährlichen Kreditzinsbelastungen lockerten sich erst, als
noch dem Rückgang des Zinsniveaus und Auslaufen der langjährigen Zinsbindungen. Zug um Zug sind
Kredite mit günstigeren Konditionen umgeschuldet worden. Allerdings waren 8 % Zins immer noch normal.
Im Höchststand sind jährlich etwa 100.000 € Zins fällig gewesen, aktuell etwa ca. 35.000 € pro Jahr. Das
gibt uns auch die Luft, jetzt Sanierungen und Maßnahmen anzugehen, welche wir bisher nicht als
„Hochprior“ angesehen haben und über Jahre geschoben haben.
Die Vorstände Adrion und Zepf, wie auch der Aufsichtsrat sahen die unbedingte Notwendigkeit, den
Wohnungsbestand durchweg, auch energetisch zu sanieren. Der Einbau neuer Heizungsanlagen,
vorwiegend Brennwertanlagen, Isolierglasfenster und Verbundisolierungen waren das Mittel der Wahl.

 

1996 Rötenbacherstrasse 9 (M10)
Am 01.12.1996 konnten die 6 Wohnungen der neugebauten Anlage Rötenbacherstrasse 9 bezogen werden.
Das Grundstück wurde im Jahre 1984 von der Erbengemeinschaft Bader gekauft, die nebenstehenden 2
Reihenhäuser sind ebenfalls auf diesem Gelände errichtet worden und auch von der Baugenossenschaft
gebaut und dann verkauft worden. Die zweite Grundstückhälfte stand noch weitere 20 Jahre leer, bis zur
Bebauung im Jahre 2016 der Rötenbacherstr. 9a. Die Gesamtwohnfläche beträgt 502 qm und wurde
damals über der Norm der damaligen Energiesparverordnung erstellt. Der jährliche Energieverbrauch wurde
etwa mit 6 l/qm festgestellt, während in den Altbauten noch durchweg 15 – 20 l pro qm an Heizenergie
benötigt wurde.

 

2002 Kauf des Widerbau (M 11/12)
Im Jahre 2002 wurde von der Familie Wider der Wohnblock Konradin-Kreutzerstrasse 15 und Hebelstrasse
12 mit weiteren 15 Wohnungen gekauft. Die Absicht der Verkäufer, Eigentumswohnungen herzustellen war
Ursache für den Kauf durch die Baugenossenschaft. Diese Wohnungen wären dem Mietmarkt entzogen
worden. (Kaufpreis 687.000 €) Auch hier hat die Stadt Löffingen mit einem Zinszuschuss geholfen, damit
sind diese Wohnungen dem Mietmarkt als „bezahlbarer Mietwohnraum“ erhalten geblieben.
Erich Zepf ist am 29.3.1996 in die Vorstandschaft eingetreten und Walter Feser hat den Vorsitz im
Aufsichtsrat übernommen.

 

2004 Rettung vor dem Abriss Fürstenbergstrasse 26/28 (M13)
Im Jahre 2004 hat der Gemeinderat in einer Sitzung beraten, den heruntergekommene städt. Wohnblock
Fürstenbergstraße 26/28 abzureißen. Die 8 Zweizimmerwohnungen waren vorwiegend mit Sozialfällen der
Stadt belegt. Er wurde 1969 gebaut, zur Aufnahme der Mieter, welche durch den Abbruch der „alten Sonne“
umgesiedelt werden mussten. Die Volksbank etablierte sich im Neubau, am Standort der „alten Sonne und
Stadtmühle“ Durch die vernachlässigte Instandhaltung war die Fürstenbergstraße in einem grenzwertigen
Zustand. Der Baukörper selbst aber war in Ordnung. Stadtrat und Vorsitzender der Baugenossenschaft
Adrion legte Widerspruch gegen den Abriss ein mit dem Vorschlag, seitens der Baugenossenschaft diesen
Bau zu übernehmen und zu sanieren. Mit Bürgermeister Brugger wurde verhandelt und zum Preis des
Grundstückes, welche die Stadt als Mitgliedsanteile zeichnete und der Zusage, den Mietpreis mittelfristig auf
4,00 €/qm zu halten, ist er in den Bestand der Baugenossenschaft übergegangen.
Durch den Anbau einer Widerkehr, überdachten Balkonen, Vergrößerung der Wohnzimmer, dem Einbau
einer Zentralheizung. Durch die erfolgte Grundsanierung und einer Wärmeverbundisolierung entstand ein
komfortables Wohnumfeld mit günstigen Mietpreisen. Der Umbau erfolgte bei der Hälfte der belegten
Wohnungen und erforderte eine hohe Eigenleistung und Logistik seitens der Baugenossenschaft.
Im Jahre 2004 beträgt der Wohnungsbestand der Baugenossenschaft Löffingen 86 Wohnungen mit 48
Garagen und 19 Stellplätzen.
Die Gesamt – Mietfläche beträgt 6613 qm und in den vergangenen 10 Jahren wurde der Wohnungsbestand
kräftig saniert und modernisiert.

 

2003 Vorstand Erich Zepf verstorben, Walter Keßler als Nachfolger
Unser langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender und Vorstand Erich Zepf verstarb am 27.01.2003. Im
November 2002 ist Walter Kessler in die Vorstandschaft eingetreten.
Im Jahre 2008, als sich der Heizölpreis nahe 1.- € pro Liter bewegte, ist nach vielen Informationen der
Versuch unternommen worden, ein zweites PÖL BHKW für die Conrad. Kreutzerstr. 13, 15 und der
Hebelstraße 8,10,12 zu installieren. Dieser Versuch scheiterte auch an politischen Veränderungen und einer
Falschdimensionierung seitens des Herstellers. Das BHKW konnte knapp vor dem Konkurs des Herstellers
in zwei Pelletkessel umgetauscht werden. In der Mitte beider Bauten ist eine Heizzentrale, das Pelletlager
und ein kleines Lager mit Werkstatt erstellt und die 3 Heizungsanlagen zusammengefasst worden. Die
Inbetriebnahme der Pelletkessel in der Conrad. Kreutzerst. 13/15, Hebelstr. 8/10/12 und Rosenweg 6 und
6a erfolgen im Jahre 2008. Sie haben über die Jahre günstige und regenerative Heizenergie geliefert. Als
Redundanz und für den Sommerbetrieb haben wir 2019 zusätzlich die städt. Nahwärme angeschlossen,
welche mittlerweile in allen Gebäuden der Baugenossenschaft die Wärmeversorgung übernimmt.

 

2012 Kauf des Hauses Dr. Hecht (M14) in der Kirchstrasse (Hafnergasse)
Im Jahre 2012 erfolgte nach langen und zähen Verhandlungen mit der Fam. Hecht die Übernahme des
Stadtbaues und ehemaligen Arztpraxis Dr. Hecht (M 14). Drei Absagen erfolgten unsererseits. Wir wollten
die Bestandssanierungen nicht nochmal unterbrechen wollten. Bürgermeister Brugger drängte uns letztlich
immer wieder zurück an den Verhandlungstisch, bis wir letztlich 2012 den Kauf tätigten.

 

2013 Erhalt der ärztlichen Grundversorgung durch den Ausbau einer Arztpraxis
Im Nachherein war das für Löffingen auch eine bedeutsame Entscheidung, denn ein Jahr später, bauten wir
in Zusammenarbeit mit Dr. med. Grohmann im großen Speicherraum eine 236 qm große und moderne
Arztpraxis mit einem komfortablen Aufzug aus. Somit haben wir mit dem Bestand der Praxis Dr. Grohmann
einen stabilen Grundstein für die ärztliche Versorgung in Löffingen legen können. Am 01.10.2013 konnte Dr.
Grohmann die Praxis beziehen, welche auch in der Stadtmitte sehr gut frequentiert wird. Auch der
Weltladen ist neben vier ca. 100 qm Wohnungen ein gefragtes Domizil im Stadtkern.

 

2017 Bezug der Rötenbacherstr. 9a (M 15)
Am 01.03.2017 konnte der Neubau M 15 Rötenbacherstr.9a bezogen werden. Diese Anlage ist in
Holzbauweise (KfW 55) erstellt worden und wiederum nach neuesten, energetischen Erkenntnissen, mit
Fußbodenheizung und dezentraler Raumlüftung erstellt worden. Von den 7 Wohnungen ist eine komplett
Barrierefrei und die restlichen 6 Barrierearm, mit Aufzug erstellt worden. Der nahezu baugleiche Partnerbau
von 1996 ist damals noch für etwa 600.000 € (1,2 Mio. DM) erstellt worden, Der Baupreis für den Neubau
lag bei etwa 1,25 Mio. €, bzw. 2.200 € pro qm. Hier wird auch das Dilemma bezahlbaren Wohnraumes
verdeutlicht, durch Vorschriften und Auflagen und den Preiserhöhungen der vergangenen 20 Jahre, haben
sich die Baukosten verdoppelt. Der Mietpreis von 7,00 € stellt somit den untersten Level zur Kostendeckung
dar. Der reine Heizkostenanteil für den Gesamtbau beträgt äquivalent 4,2 l/qm Wohnfläche. Der Anteil für
die Warmwasseraufbereitung ist mit 33,5 % bzw. (2,2 l/qm) relativ hoch. Bei gut isolierten Gebäuden steigt
der Anteil der Warmwasserbereitung auf über ein Drittel des Brennstoffbedarfes. Auch der Anspruch zur
Verhinderung eines Legionellenbefalles erhöht den Energiebedarf, da die Zirkulation intensiver und länger
laufen muss.

 

2021 Stand im Jubiläumsjahr
113 Wohnungen, 61 Garagen und 28 Carport sind im Eigentum der Genossenschaft, mit einer Wohnfläche
von 8.692 qm. Das Anlagevermögen beträgt ca. 5,30 Mio. €, die Kreditschulden betragen nach Abzug des
Bausparguthabens rd. 2,80 Mio. €. Die Eigenkapitalquote beträgt 45 %. Geschätzte 11 Mio. € sind seit 1951
für die Bauten und Modernisierungen aktiviert worden und im diesem Verlauf etwa 4 Mio. € an erfolgten
Instandhaltungen. Im Jubiläumsjahr sind alle Wohnblöcke an die Nahwärme der Stadtwerke Löffingens
angeschlossen. Über die Sommerzeit wird die Überschusswärme der Biogasanlage Wiggert vorwiegend zur
Warmwasserbereitung verwendet, in der Winterzeit entlasten wir durch die Inbetriebnahme der Pellet -
Anlagen Rosenweg und Conrad. Kreutzerstraße und Hebelstraße mit rd. 260 kW.
Die ab 1996 geänderte Strategie, das Bauträgergeschäft ruhen zu lassen und sich vorwiegend um dem
Bestand und Erhalt der Mietwohnungen zu kümmern war richtig und notwendig. Im Nachherein ist
festzustellen, die Bauträgertätigkeit hat den Erwerbern sehr günstige Eigenheime verschafft, für die
Baugenossenschaft aber ist kein Gewinn entstanden, im Gegenteil, der Bestand wurde eher vernachlässigt.
Dieser Rückstand wurde in den letzten 25 Jahren, auch mit kräftiger Eigenleistung weitgehend abgearbeitet.
Im Jubiläumsjahr ist der Wohnungsbestand mit Masse in einem zeitgemäßen Zustand. Der Sanierungsdruck
ist geringer geworden und die Baugenossenschaft kann sich für die Zukunft strategisch neu orientieren.
Bei der Belegung des Aufsichtsrates wurde in den letzten Jahren darauf geachtet, dass alle Fraktionen des
Stadtrates vertreten sind. Dabei soll sichergestellt werden, dass die Interessen der Stadt mit denen der
Baugenossenschaft im Einklang sind. Manfred Furtwängler (CDU) ist seit 2009 Mitglied und stellvertretender
Vorsitzender des Aufsichtsrates. Dieter Köpfler (SPD) seit 2010, Dr. Isabel Meßmer (FDP/FW) seit 2013 und
Bürgermeister Tobias Link seit 2017 Mitglieder des Aufsichtsrates der Baugenossenschaft Löffingen.
Walter Feser ist seit 1976 Mitglied und seit 1996, nunmehr seit 24 Jahren, Vorsitzender des Aufsichtsrates.
(Eine Schätzung zum Immobilien - Wiederbeschaffungswert, für die Gebäudeversicherung, wobei als
Durchschnittswert 2500.- €/qm angesetzt wurde, ergibt für die Wohnbauten eine Summe von ca. knapp 27,7
Mio. €, für die Garagen 0,36 Mio. € und für die Carport rd. 0,14 Mio. €. Die Boden – Richtwerte sind hierbei
nicht berücksichtigt )

 

 

Weimarer Republik
1930-1945
1945
1951
1960-1970
2002
1996
1990-1995
1970-1990
Vorstände

Erfahren Sie mehr über uns!

bottom of page